Plattformen wie LinkedIn, Instagram und Facebook ermöglichen es uns, uns selbst darzustellen und unsere Erlebnisse zu teilen. Doch diese ständige Selbstdarstellung kann auch eine dunkle Seite haben: den versteckten Narzissmus. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Narzissmus gefördert wird, seine Ausprägungen und die weitreichenden gesellschaftlichen Folgen. Darüber hinaus wird die Verbindung zwischen Narzissmus und Burnout untersucht, um ein tieferes Verständnis dieser Phänomene zu bieten.
Definition und Merkmale
Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl, mangelnde Empathie und ein starkes Bedürfnis nach Bewunderung gekennzeichnet ist. Der österreichische Neurowissenschaftler und Psychiater Raphael M. Bonelli beschreibt in seinem Buch „Männlicher Narzissmus. Das Drama der Liebe, die um sich selbst kreist“, wie Menschen mit narzisstischen Tendenzen oft durch ihr Selbstbewusstsein und ihren Charme beeindrucken, jedoch eine tiefe innere Leere verbergen.
Soziale Medien als Bühne
Soziale Medien bieten eine ideale Plattform für Selbstdarstellung und Selbstinszenierung. Studien zeigen, dass narzisstische Störungen in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen haben . Kinder, die von ihren Eltern übermäßig gelobt und überschätzt werden, entwickeln häufig ein verzerrtes Selbstbild, das durch die Nutzung sozialer Medien weiter verstärkt wird. Diese Plattformen fördern eine Kultur der Selbstdarstellung, die narzisstische Tendenzen begünstigt.
Die drei Ebenen des Narzissmus
Selbst-Idealisierung
Narzissten neigen dazu, ihre eigenen Talente und Fähigkeiten zu übertreiben und ihre Fehler und Schwächen zu verdrängen. Sie sehen sich selbst als ideal und überschätzen ihre Fähigkeiten.
Fremdabwertung
Narzissten kommunizieren oft von oben herab und verachten andere, insbesondere wenn sie kritisiert werden. Sie sind unfähig, auf Augenhöhe mit anderen zu interagieren.
Fehlende Selbsttranszendenz
Narzissten können sich nicht auf etwas Höheres ausrichten, sei es ein Ideal oder ein göttliches Wesen. Sie sind unfähig, sich vor etwas anderem zu beugen und einer größeren Sache zu dienen.
Narzissmus und seine Auswirkungen auf die Gesellschaft
Der Anstieg des Narzissmus hat weitreichende Folgen für unsere Gesellschaft. Narzissten sind oft rücksichtslos und manipulativ. Sie nutzen andere Menschen und Systeme zu ihrem eigenen Vorteil aus. Diese Haltung führt zu einem Mangel an Selbstlosigkeit und Solidarität, was unsere Gesellschaft zunehmend zerbrechen lässt. Beziehungen und Gemeinschaften zerfallen, wenn die Fähigkeit zur Empathie und zum Dienst am anderen fehlt.
Aus Hesse lernen
Hermann Hesses Werk "Narziß und Goldmund" bietet eine Reflexion über zwei gegensätzliche Lebensentwürfe und kann als Metapher für das innere Ringen zwischen narzisstischen Tendenzen und der Suche nach Sinn und Selbsttranszendenz gesehen werden. Narziß, der Mönch, symbolisiert den rationalen, disziplinierten Lebensweg, während Goldmund, der Künstler, den impulsiven, sinnlichen Weg verkörpert. Ihre Beziehung und Entwicklung spiegeln die Balance zwischen Selbstliebe und Selbstlosigkeit wider, ein Thema, das auch im Kontext des modernen Narzissmus relevant ist.
Narzissmus und Burnout: Eine gefährliche Verbindung
Burnout als Folge von Narzissmus
Die Verbindung zwischen Narzissmus und Burnout ist ein zunehmend erforschtes Gebiet. Menschen mit narzisstischen Tendenzen sind oft stark auf Erfolg und Anerkennung fokussiert. Sie setzen sich selbst unter enormen Druck, um ihre überhöhten Erwartungen zu erfüllen und die Bewunderung anderer zu gewinnen. Dieser ständige Druck kann zu chronischem Stress und letztlich zu Burnout führen .
Psychologische Mechanismen
Narzissten haben oft Schwierigkeiten, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und gesundes Selbstmitgefühl zu entwickeln. Sie streben ständig nach mehr Erfolg und Anerkennung, was zu Erschöpfung und emotionalem Ausbrennen führen kann. Darüber hinaus fehlt ihnen häufig die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur konstruktiven Bewältigung von Misserfolgen, was den Burnout-Prozess weiter verstärkt.
Wege aus dem Narzissmus
Selbsterkenntnis
Der erste Schritt zur Überwindung des Narzissmus ist die Selbsterkenntnis. Wer seine eigenen narzisstischen Tendenzen erkennt und sich bewusst entscheidet, anders zu handeln, kann den Weg zur Heilung beginnen.
Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen
Echte Liebe, die auf Gegenseitigkeit und Selbstlosigkeit beruht, kann Narzissten helfen, ihre destruktiven Muster zu durchbrechen. In einer liebevollen Beziehung lernen sie, sich selbst und ihre Fehler anzunehmen und sich von ihrem Partner zum Besseren verändern zu lassen.
Selbsttranszendenz
Die Anerkennung, dass es etwas Größeres als das eigene Selbst gibt, kann Narzissten helfen, ihre überhöhte Selbstwahrnehmung abzulegen. Im Dienst an einer höheren Sache oder einem höheren Wesen finden sie einen Weg aus ihrem egozentrischen Denken.
Resilienztraining gegen Narzissmus
Als Resilienztrainerin in München helfe ich Menschen, ihre innere Stärke zu entwickeln und sich gegen die negativen Einflüsse des Narzissmus zu wappnen. Mein Ansatz beinhaltet Techniken zur Selbstreflexion, Förderung von Empathie und die Entwicklung eines gesunden Realitätssinns. Wir arbeiten gemeinsam daran, den versteckten Narzissmus zu erkennen und Platz für wahre Selbsttranszendenz und Erfüllung zu schaffen.
Fazit: Raum für größere, erfüllendere Lebensziele schaffen
Narzissmus ist in unserer modernen Gesellschaft weit verbreitet, aber es gibt Wege, diesem Trend entgegenzuwirken. Durch Selbsterkenntnis, Liebe und Selbsttranszendenz können wir den Narzissmus in uns allen klein halten und Raum für größere, erfüllendere Lebensziele schaffen. In meinen Resilienztrainings in München und online biete ich Unterstützung und praktische Ansätze, um diese Ziele zu erreichen und ein authentisches, glückliches Leben zu führen.
Quellen
Bonelli, R. M. (2016). Männlicher Narzissmus. Das Drama der Liebe, die um sich selbst kreist. Kösel-Verlag.
Twenge, J. M., & Campbell, W. K. (2009). The Narcissism Epidemic: Living in the Age of Entitlement. Free Press.
Kanten, P., & Tepeci, M. (2015). The Relationship Between Narcissistic Leadership and Employee Burnout: Exploring the Role of Emotional Intelligence. Procedia - Social and Behavioral Sciences, 210, 242-252. Link
Roche, M., Pincus, A. L., Conroy, D. E., Hyde, A. L., Ram, N., & Mezulis, A. H. (2016). Pathological Narcissism and Interpersonal Relationships. Journal of Personality Disorders, 30(4), 504-525. Link
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